Der Game drive

Meine erste Safari, abgesehen von der missglückten Tigersuche in Indien, startet. Das frühe Aufstehen war kein Problem, vor allem da ich hier wegen der frühen Dunkelheit zeitig ins Bett gehe. Als der Fahrer mit einem großen Van kam, wurde zuerst das Dach hochgestellt, damit die Passagiere im Stehen alles gut beobachten können. Ich habe mich gefragt, wann die ganzen anderen Gäste zusteigen, weil ich das bisher hier gewohnt war. Aber ich war der einzige Passagier. Eigentlich schade, da hätten noch gut 5 Leute mitfahren können.

Meine Lodge
Mein Ausguck

Nachdem wir am Eingang zum Nationalpark unsere Papiere gezeigt haben (die 40 US-$ Eintritt für den Nationalpark habe ich schon am Vortag wegen der Bootstour bezahlt, das Ticket ist 24h gültig) ging es schon los in den Park. Die Landschaft ist meistens Busch-Savanne und gelegentlich gibt es Freiflächen, wo ich in die Ferne schauen konnte. Der Ausguck aus dem Hochdach macht durchaus Sinn, da die Tiere nicht unbedingt direkt vor dem Auto den Weg queren. Oft brauchte es dennoch den Hinweis des Fahrers, um einen im Baum versteckten Vogel oder gewisse Tiere in der Savanne zu entdecken.

Parkeingang am Morgen
Savanne mit Büffeln im Morgendunst

Als erstes haben wir die zahlreich vorhanden Antilopen gesehen, dann Büffel und einige interessante Vögel. Kurze Zeit später folgten 2 Hippos, die sich direkt vor uns in einer Schlammpfütze geaalt haben. Das gab schöne Nahaufnahmen, die hoffentlich auch auf meinen Handykameras noch akzaptabel aussehen. Eine professionelle Fotoausrüstung mit sehr großen Teles ist wahrscheinlich Bestandteil jedes halbwegs anspruchsvollen Safarigängers. Wozu ich mich (noch) nicht zähle. Trotzdem konnte ich das meiste auch so gut sehen.

Ich bin nicht allein unterwegs

Nachdem wir die Standardtiere durch hatten, ging es darum, den König des Dschungels aufzuspüren. Leider ist der Löwe (wie die meisten Tiere hier) tagsüber sehr träge und liegt einfach irgendwo rum. Aber die Fahrer sind hier alle gut vernetzt und sobald jemand den Hauch eines Löwen sieht, werden alle anderen informiert und begeben sich zu dem besagten Ort. So hat eine Horde von 5-6 Fahrzeugen an einem Punkt ausgeharrt, wo sich normalerweise Antilopen paaren. Das ist der Grund, weshalb sich weiter hinten in der Savanne Löwen aufhalten sollen.

Ugandas Wahrzeichen – der Kronenkranich

Und in der Tat, durch ein Fernglas konnte ich einen Löwen sehen. Dieser hat sich dann träge in einem Baum niedergelassen bis nur noch der Schwanz sichtbar war. Die ca. 250m Entfernung habe meine Handykameras (und die Ausrüstung der meisten anderen Safarigänger um mich herum) bei weitem überfordert.

Pumbaa

Später haben wir noch ein Löwenpärchen in einem anderen Baum liegen gesehen. Dieses konnte ich zumindest mit dem Fernglas sehr gut sehen, aber als Fotomotiv wieder zu weit entfernt. Was mich am meisten gewundert hat, das die Antilopen in Ruhe weiter gegessen haben, obwohl die Löwen nur 50 Meter entfernt waren. Da würde ich ganz anders reagieren, wenn ich wüsste, das eine lebensbedrohliche Gefahr direkt in meiner Nähe lauert.

Das Schlammbad tat gut 👍

Langsam kam die Tour zum Ende und in den 5 Stunden finde ich, habe ich jede Menge gesehen. Ich fand es einfach schon faszinierend, so durch die Savanne zu fahren und die ganze Tierwelt frei um sich zu sehen.

Blick in die Savanne

Der Tag war noch jung, deshalb habe ich mir ein boda-boda gegönnt und bin zum Pavillon der Queen gefahren. Kurz nach ihrer Krönung war sie hier und zu ihren Ehren wurden sowohl der Pavillon als auch der Nationalpark nach ihr benannt. Das dürfte noch zur Zeit des Great British Empire gewesen sein.

Queens Pavillon

Von hier ist der Äquator nur noch 1,6 km entfernt. Eine gute Strecke, um zu Fuss zum Mittelpunkt der Erde (ihr wisst, was ich meine) zu gehen. Wie es sich gehört, stand die Sonne steil am Himmel und hat mir auf den Pelz gebrannt. Was für ein Unterschied zu den kühlen Temperaturen in den Bergen!

Fast geschafft

Nach einigen Beweisfotos fürs Familienalbum (oder heisst das heutzutage Famlien-Ordner oder einfach Stories?) habe ich mir wieder ein matatu gegönnt. Diesmal musste ich nur den Strassenpreis von 3.000 UGX (ca. 0,75 Euro) bezahlen. Und mehr Platz gab es auch noch.

Ankole Rinder on tour

Zurück in Kasese wollte ich noch 1 Stunde  die Zivilisation geniessen. Das einzige Restaurant, wo es einen Kaffee und sogar eine Art Kuchen gab, fand sich im Hotel Sandton. Das Personal weiblicher Natur war sehr nett und ich konnte meine neu erworbenen Sprachkenntnisse testen. Ansonsten bietet Kasese nicht viel. Ausser einem kleinen Markt mit vielen Schuhen konnte ich bei der Bank meine Geldbörse noch mal auffüllen. Leider hat der Automat eine 5 und 10.000 UGX-Stückelung (1-2 Euro) bevorzugt, so dass ich einen Riesen-Stapel Geldscheine hatte, der mir gleich auf die Erde gefallen ist. Die Frau, die neben mir Geld abheben wollte, hat sich entschuldigt, wobei die Schuld wohl eher beim muzungu zu suchen ist:-)

Wer kauft denn Wintersachen in Afrika??

Als dann mein neuer Taxifahrer-Freund William gekommen ist, um mich in mein Bergdorf zurückzufahren, hat er mir vorher geholfen, auf dem Markt Obst zu kaufen. Neben Ananas, Zitronen und Mango konnten wir noch süsse Tomaten erwerben. So kann ich meinen Speiseplan die nächsten Tage etwas aufpeppen.

Endlich Obst

Auf dem Rückweg haben wir noch seinen Bruder aufgelesen, der mich komischerweise schon gut kannte, ich ihn aber überhaupt nicht. Ich muss gestehen, das ist mir hier schon öfters passiert, für mich sehen hier (leider) noch alle Menschen ziemlich ähnlich aus. Und ich sehe für die meisten wahrscheinlich besonders aus. Nur im Kontext mit einem Ort gelingt es mir, die Leute richtig zuzuordnen. Aber da schärft sich mein Auge hoffentlich noch.

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