Tag der Arbeit

Der 1. Mai – Tag der Arbeit. Dementsprechend werde ich heute arbeiten. Wie die meisten Ugander auch. Denn nur in staatlichen Stellen oder großen Unternehmen wird heute nicht gearbeitet. Die meisten kennen hier auch kein Wochenende. Heute wollen wir Bäume pflanzen. Aufgrund der stark gestiegenen Bevölkerung und der Verwendung von Holz zum Heizen und Kochen, ist der Waldbestand stark dezimiert.

Bäume pflanzen

Viele würden vielleicht erwarten, dass aufgrund des vielen Regens und des tropischen Klimas das Land dicht bewaldet ist. Aber bei meiner Reise ist mir aufgefallen, dass es kaum einen Abschnitte gibt, der nicht gerodet ist. Im Grunde sind nur noch in den Nationalparks größere zusammenhängende Waldflächen zu finden.

Mein Arbeitskollege

Sobald Isaac und ein weiterer Arbeiter eintreffen, fangen wir an, die kleinen Stecklingen einzupflanzen und zu markieren. Ausserdem befreien wir im Dezember gepflanzte Bäume von Unkraut und markieren diese neu. Leider fressen freilaufende Ziegen einige der jungen Bäume an und diese sterben wieder ab. Ich hoffe, unsere Bäumchen werden älter.

Das erste Bäumchen steht

Nach einigen Stunden ist die Arbeit beendet und ich übergebe Isaac einen Laptop, den ich ihm aus Deutschland besorgt habe. Die Sprache mussten wir erst auf Englisch (Uganda) umstellen, so wie Microsoft das nennt. Aber da wir nur den Hotspot über meine instabile Handyverbindung nutzen konnten, wurde das Sprachpaket Englisch nur teilweise installiert. So lernt Issac zumindest noch einige nützliche deutsche Sprachbefehle.

Flusstal mit Ruwenzori Mountains im Hintergrund

Den Nachmittag habe ich zur freien Verfügung und ich wollte schauen, wie weit ich in die tropischen Wälder reinkomme. Der Weg über den Eingang des Nationalparks ist der einfachste, aber insofern schwierig, da ich dort jedesmal 65 Dollar Eintritt bezahlen muss. Also versuche ich mich an der anderen Flussseite durchzuschlagen.

Eine Raupe?

Ich benutze dabei die Pfade der Bauern, die hier den ganzen Tag Holz und Früchte (meistens Matoke und Maniok) von ihren Feldern nach Hause oder ins Dorf tragen. Die Wege sind eng und teilweise sehr glitschig. Zudem geht es durch sehr steiles Gelände. Nach 45 Minuten habe ich den Grossteil der jüngeren Vegetation hinter mir gelassen und komme in dichteren, äteren Wald. Hier bekomme ich einige interessante Schmetterlinge zu sehen und viele Vogelstimmen sind zu hören. Doch bald führt der Weg wieder in von Menschenhand bearbeitete Hänge. Da sind die Chancen dann deutlich geringer, irgendwelche Tiere zu entdecken.

Butterfly

Kurze Zeit später kommt auch ein Mann und meint irgendwas von Ranger und ich darf hier nicht sein. Da ich sowieso umkehren wollte, versuche ich ihm zu vermitteln, dass ich hier in der Gegend arbeite und er lässt mich gehen. Der Rückweg verläuft zuerst problemlos, bis plötzlich starker Regen einsetzt. Jetzt macht sich endlich meine Regenjacke bezahlt, die ich bisher immer unbenutzt mit mir rumgetragen habe.

Bridge over troubled water

Unten rum werde ich zwar bis auf die Knochen nass, aber oben bleibt inklusive Handy und Geldbörse alles trocken. Ich möchte nicht noch einmal wie in Indien bei der Tigersuche im Monsunregen mein Handy unwiderbringlich verlieren. Die Wege sind im Regenschauer zumindest gut zu erkennen: in kleine schlammige Flüsse verwandelt muss ich nur durchs Wasser waten. Im Lager erwartet mich zum Glück eine warme Dusche und trockene Kleider.

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