Blogfreier Tag?

Trotz des gestrigen umfangreichen Tags schaffe ich es, um 7.30 Uhr aufzustehen. Denn heute möchte ich die örtliche Kirche besuchen. In Uganda sind die christlichen Kirchen sehr verbreitet und in jedem kleinen Dorf gibt es eine oder mehrere Kirchen. So stehen trotz der seehr abgelegenen Gegend bei mir um die Ecke eine katholische und eine anglikanische Kirche im Wald. Beide fangen um 8 Uhr an. Gemäß meiner Konfession entscheide ich mich für die katholische Variante.

Gelegentlich haben wir Gäste im Camp

Zuerst ist die Kirche ziemlich leer, aber in der ersten Stunden kommen ähnlich wie beim Taxifahren immer mehr Leute dazu. Der Weg aus den Bergen ist für einige dann doch sehr lang. Der Ablauf ist ähnlich wie bei uns, aber die ganze Messe findet auf Lukonzo statt. Und es gibt wesentlich mehr Redebeiträge zwischendurch. Der Gesang ist sehr schön, ähnlich wie beim Gospel darf geschunkelt und geklatscht werden, die Kinder tanzen mit. Es wird auch immer wieder Geld für verschiedene Zwecke eingesammelt. Damit auch jeder etwas zur Kollekte beiträgt, muss dazu die ganze Gemeinde nach vorne kommen, wo die Spendenboxen stehen. Ich habe ein Segen einen Jungen neben mir sitzen, der mir einiges erklärt. Als nach 2:15 Stunden immer noch umfangreiche Reden geschwungen werden, entschliesse ich mich zum Gehen. Denn ich habe vor der Messe kein mehr Frühstück geschafft.

Die katholische Dorfkirche

Nachmittags gehe ich noch zum Projektbüro, wo mir Isaac ein paar Leute vom Verein vorstellen wollte. Er ist aber nicht da, weil er sein Auto wieder in die Werkstatt bringen muss. Deshalb begnüge ich mich mit den zahlreich vorhandenen Ladies vom Sparclub, der hier SACCO heißt und sich heute im Projektbüro trifft. Diese Art von Organisation ist hier und in ganz Uganda sehr verbreitet.

Public Viewing

Jedes Mitglied bezahlt einen kleinen Betrag ein und kann bei Bedarf einen größeren Kredit aufnehmen. So müssen für einen Kredit von beispielsweise 25 Euro jeden Monat 1,25 Euro an Zinsen bezahlt werden. Die Kredite werden dann zum Beispiel für Arztbesuche oder das Schulgeld verwendet. Mit der nächsten Ernte kann das Geld dann bestenfalls zurückbezahlt werden. Was mir wieder auffällt, ist die grenzenlose Geduld der Frauen. Sie können stundenlang sitzen, ohne dass etwas nennenswertes passiert, es wird nicht einmal viel geredet. Im Dorf decke ich mich noch mit ein paar Kleinigkeiten ein – heute stehen Äpfel zur Auswahl –  und gehe zurück zu meinem Camp.

Ohne Regen geht das Wasser schnell zurück
Blick auf die Mountains of Moon

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