Heute war ich mit Isaac im Projektbüro verabredet, da wir uns gemeinsam nach neuen Finanzierungsquellen für sein Projekt umschauen wollten. Aber wie schon gestern gab es keinen Strom und der herbeigerufene Elektriker konnte das Problem auch nicht direkt lösen. Daher haben wir erstmal die Dankesschreiben und Zeugnisse für die Spender mit unseren Handys gescannt um diese später verschicken zu können. Alles ein wenig umständlich, aber so läuft das hier halt.
Später bin ich im Projektbüro mit 2 Mädchen ins Gespräch gekommen, die wahrscheinlich so 15-17 Jahre alt und Zwillinge sind (mit der Alterseinschätzung tue ich mich hier noch sehr schwer). Zurzeit sind Ferien, deshalb haben sie Zeit, um zum Beispiel die Dankesbriefe zu schreiben. Beide waren sehr nett und meinten, dass sie die Ältesten von 8 Kindern sind. Das ist hier anscheinend eine normale Familiengröße und traditionell begründet. Aber beide meinten, dass sie selbst nur 2 bzw. 5 Kinder haben möchten. Zumindest die jüngere Generation scheint nicht mehr die maximale Kinderzahl anzustreben, was mir auch einige andere bestätigt haben. Da die Flächen hier im Tal schon jetzt ziemlich dicht besiedelt sind, ist das vielleicht keine schlechte Entwicklung.
Nachdem ich am Nachmittag meine Recherche zur Finanzierung von Kleinprojekten im ruralen Uganda abgeschlossen habe, bin ich zu dem kleinen Regenwald aufgebrochen, der in meiner Nähe ist. Dieser gehört nicht zum Nationalpark und ist daher frei zugänglich (wenn man ihn denn alleine findet).
Trotzdem hat mich wieder derselbe Waldarbeiter abgepasst, den ich schon einmal getroffen habe. Der scheint auf mich zu warten. Mit meinen paar Brocken Lukonzo und seinen auf Englisch haben wir uns geeinigt, das ich weitergehen darf. Der Wald ist nicht besonders groß aber malerisch zwischen 2 Flüssen gelegen. Und er sieht wie ein richtiger Regenwald mit sehr viel grün aus. Nur Tiere habe ich nicht besonders viele gesehen.
Nach der obligatorischen Dusche (hier gehe ich viel bergauf und bergab, das lädt mit den doch fast tropischen Temperaturen zum Schwitzen ein) gehe ich wie jeden Abend in das kleine Restaurant für die Gäste des Camps. Da derzeit keine Saison ist, bin ich meistens der einzige Gast und das Essen wird exklusiv für mich zubereitet.
Es gibt einfache, aber sehr schmackhafte Gerichte. Fast immer vegetarisch (ausser einmal Fisch gestern) mit regionalem Gemüse und Reis, “irish potatoes” und Matoke. Dazu ein wenig Obst, wobei entgegen der vielleicht erwartbaren Früchtevielfalt im nächsten Dorf nur Orangen und Bananen zum Verkauf angeboten werden. Mango, Ananas und Passionsfrucht habe ich schon gekauft, aber dafür muss ich über 1 Stunde in die nächste Stadt fahren. Insgesamt habe ich mich an die etwas “einfacheren” Lebensumstände gewöhnt. Denn dafür ist die Art zu Leben hier um einiges entspannter, zugegebenermaßen schufte ich auch nicht täglich auf den steilen Berghängen.